„POSITIONEN“
Ausstellung zeitgenössischer künstlerischer Einzelpositionen
Kultur- & Kreativzentrum Fischkai57, Bremerhaven
3. September bis 30. Oktober 2016
Eröffnung: 3. September 2016 um 15 Uhr
„POSITIONEN“ - Eine neue Ausstellungsreihe zeitgenössischer Kunst feiert am 3. September 2016 in Bremerhaven ihre Prämiere. Für die Durchführung
der ersten Ausstellung der vom Bremer Künstler Andreas Horn ins Leben gerufenen und kuratierten gleichnamigen Ausstellungsreihe konnte das
Kultur- & Kreativzentrum Fischkai57 in Bremerhaven mit seinem einmaligen Hafenambiente gewonnen werden. Sechs eingeladene Künstlerinnen und
Künstler werden dort Positionen ihres langjährigen künstlerischen Schaffens in den Bereichen Malerei, Fotografie und Skulpturen zeigen.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Während der Öffnungstage ist zudem das hausinterne „Gretes - Café am Kai“ geöffnet, so dass auch das leibliche
Wohl der Gäste nicht zu kurz kommen wird. Öffentliche Parkplätze sind rund um den Fischkai57 vorhanden. Der Eintritt zu der Ausstellung ist frei.
Ausstellende Künstler:
Uwe Hansmann (Bremen) – Bildhauer
Die bevorzugt aus Holz oder Stein gearbeiteten Skulpturen von Uwe Hansmann sind geprägt durch das Spiel mit der Abstrahierung.
Kleine, fast unsichtbare Ausprägungen in der Natur sowie die dort generell zu findenden Formen und ihr Charakter leiten den Künstler im
skulpturalen Arbeitsprozess.
Uwe Hansmann wurde 1962 in Hannover geboren und lebt heute in Bremen. Seit 1999 beschäftigt er sich intensiv mit der Bildhauerei und entwickelte über
viele Jahre seine eigene Stilistik. Schon sehr früh stellten sich Stein und Holz als seine Hauptmaterialien heraus, wobei er sich im Laufe der Zeit auch einer
Vielzahl weiterer Werkmaterialien gegenüber öffnete.
Bei der Suche nach Formen und ihrem Charakter für seine Skulpturen lässt sich Uwe Hansmann gerne von der Vielfalt und Schönheit der Natur leiten. In
seinen Arbeiten spielt das Spiel mit der Abstrahierung durchgehend eine wesentliche Rolle. Sie sind geprägt von einer Vielzahl von Ideen und immer wieder
neuer Ansätzen bei der Umsetzung dieser Ideen im skulpturalen Arbeitsprozess. Zudem hat sich der Künstler über die Jahre hinweg einen diffusen Blick
erhalten, um Formen in Dingen zu sehen, die so eigentlich gar nicht da sind und die er dann in seinen abstrakten Arbeiten umsetzt.
Durch seine plastischen Arbeiten möchte der Künstler den Anstoß für den Betrachter geben, die Sinne zu schärfen, um die Welt aus einem erweiterten
Blickwinkel heraus wahrnehmen zu können, das kleine vermeintlich Unscheinbare zu sehen und sich daran zu erfreuen.
www.hansmann-sculpture.de
In Memoree of Hiddensee V, 2010, lackiertes Treibholz und Granit, 60 x 65 x 61 cm
Susanne Helmert (Hamburg) - Foto-Enkaustik
Durch die leicht milchig aufgetragenen Wachsschichten auf das Fotomedium in den Arbeiten von Susanne Helmert vermitteln diese dem
Betrachter den Eindruck, als blicke man durch ein altes Fenster in eine andere Welt - in eine Welt voller wunderbarer Erinnerungen
und vergangener Momente.
Die 1974 in Braunschweig geborene Künstlerin beschäftigt sich bereits seit zehn Jahren intensiv mit der Fotografie. Bevorzugte Grundmotive des foto-
grafischen Prozesses sind dabei bis heute einsame Landschaften und verlassene Orte. 2012 entdeckte die Künstlerin für sich die Enkaustik, die sie seitdem
konsequent in ihren fotografischen Werken als persönliches Stilmittel anwendet:
Bei dem Prozess der Foto-Enkaustik wird das Medium, eine Bienenwachs-Baumharz-Mischung, erhitzt und im heißen Zustand mittels Pinsel oder Spachtel
auf das Foto aufgetragen, um damit eine Struktur zu erzeugen. Schicht für Schicht wird das Medium mit einer Heißluftpistole eingebrannt, um sich so mit der
darunter liegenden Schicht zu verbinden und dem Werk eine Tiefenwirkung zu geben. In einigen Arbeiten sind bei diesem Prozess zudem noch Pigmente
oder Ölfarbe hinzugefügt worden, um dem Bild noch mehr Ausdruck und Tiefe zu verleihen.
Da die auf das Fotomedium aufgetragene Wachsschicht leicht milchig erscheint, ergibt sich für den Betrachter der Eindruck, als blicke man durch ein altes
Fenster in eine andere Welt. In eine Welt voller wunderbarer Erinnerungen und vergangener Momente.
www.susigrafie.com
room with a window, 2015, Foto-Enkaustik, 50 x 50 cm
Andreas Horn (Bremen) – Informelle Malerei
In den informellen Arbeiten von Andreas Horn entfaltet das Zusammenspiel der sehr feinen Linien und Netze im Bildvordergrund mit
der Farbigkeit der Bildrückflächen eine tiefe, fast meditative Bildwirkung. Die Arbeiten beinhalten eine Einladung an den Betrachter,
sich auf eine innere Reise zu begeben, die eigene emotionale und gedankliche Welt zu erkunden und in ihrer Tiefe zu erfühlen.
Andreas Horn wurde 1969 in Bremen geboren, wo er bis heute lebt und arbeitet. Seit über zehn Jahren beschäftigt er sich eingehend mit der informellen
Malerei. Der Arbeitsschwerpunkt seines Schaffens bildet seit vielen Jahren die Werkserie “Innere Strukturen”, mit der der Künstler einen ganz eigenen,
individuellen Stil geschaffen hat. Kern und wesentlicher Inhalt dieser Arbeiten ist eine immaterielle Auseinandersetzung mit dem Wesen des Menschen,
insbesondere dessen individueller Emotionalwelt.
„Mein Interesse gilt nicht der äußeren Gestalt der Dinge in der materiellen Welt, sondern den naturgegebenen Kräften, dem Innenleben und der inneren
geistigen dynamischen Prozesse des Menschen, die hinter der Oberfläche der gegenständlichen Welt zu finden sind.“ (Zitat Andreas Horn)
Sich auf die Arbeiten von Andreas Horn einzulassen bedeutet, sich auf die Verschlungenheit der eigenen emotionalen und gedanklichen Welt einzulassen
und die Bereitschaft, dahinter zu blicken - auf und hinter das Leben und den eigenen Lebenssinn.
www.hornart.net
Lebenswege (Ausschnitt aus gleichnamiger Serie), 2016, Acryl auf Papier, 10,5 x 14,9 cm
Karin Kallfels (Bremen) – Malerei
Die Bilder von Karin Kallfels holen aus der vordergründig dargestellten Vergangenheit etwas Allgemeingültiges in unserem Leben hervor:
Die materielle Welt einschließlich der Menschen als visualisierte Wesen sind einer ständigen Veränderung unterworen, dem Kreislauf des
Lebens, in dem nur das Innere Sein, manche nennen es die menschliche Seele, konstant fort existiert.
Karin Kallfels wurde 1959 in Bremen geboren, wo sie bis heute lebt und arbeitet. Von 1984 bis 1992 hat sie an der Hochschule für Künste in Bremen als
Meisterschülerin die akademische Ausbildung als Malerin erfahren. Sie malt ausschließlich in Öl und Acryl sowie in Mischtechnik, ohne sich dabei einer
bestimmten Stilrichtung unterzuordnen. Allgemein erzählen ihre Werke von Menschen, Landschaften und Städten, wobei sich die Geschichten stets erst
nach eingehender Betrachtung erschließen.
Erst beim genaueren Hinsehen zeigen sich in den Arbeiten Brüche und Auflösungserscheinungen im Dargestellten. Man erkennt in den vermeintlichen
Gesichtern nur Masken, gänzlich isolierte, beinahe entfremdete Menschen, die durch das Bild hasten – wie Geister aus einer anderen Zeit sind sie
gleichzeitig an- und abwesend und zum Teil nur als nebulöse Schleier erkennbar. Die dargestellte Welt scheint zu zerfließen und löst sich auf.
Tatsächlich findet in den Werken von Karin Kallfels keine Annäherung an die Vergangenheit statt, wie man auf den ersten Blick vermuten könnte, sondern
eine Entfernung und Entfremdung von ihr. Die Bilder holen aus der vordergründig dargestellten Vergangenheit etwas Allgemeingültiges in unserem Leben
hervor: Die materielle Welt einschließlich der Menschen als visualisierte Wesen sind einer ständigen Veränderung unterworfen, dem Kreislauf des Lebens,
in dem nur das Innere Sein, manche nennen es die menschliche Seele, konstant fort existiert.
www.kaphoorn-art.de/künstler/karin-kallfels
été, 2007, Öl auf Leinwand, 93 x 82 cm
Heike Rieck (Stuhr) – Abstrakte Malerei mit Schichttechniken
Heike Rieck verleiht in Ihren modern, abstrakten Arbeiten dem Naturstoff Jute, herausgerissen aus seiner funktionellen Ursprünglichkeit,
durch das besondere Zusammenspiel mit Farbe und Form eine neue, tragende Bedeutung in der Gesamtkomposition ihrer Werke.
Heike Rieck, wurde 1966 in Berlin geboren und lebt heute in Stuhr in der Nähe von Bremen. Nach langjähriger Tätigkeit im künstlerischen und
gestalterischen Bereich wendete sie sich 2004 der abstrakten Malerei zu und entwickelte über die Jahre hinweg bis heute ihren eigenen künstlerischen Stil.
In den modern, abstrakten Bildern der Künstlerin geben die Anwendung verschiedener Techniken in Kombination mit unterschiedlichen Materialien Kontur
und setzen Akzente. Präzise und scheinbar chaotisch angebrachte Details in verschiedenen Ebenen und Schichten erwecken dabei Tiefe und Gestalt in
den Werken. Diese sind in Spachtel bzw. schichtartigen Stil gearbeitet, wobei der Verarbeitung des Naturstoffs Jute eine besondere Bedeutung zukommt:
Als Objekt des Nutzens wurde er auf seiner bisherigen Reise genutzt, benutzt und verschlissen. Er wurde liegengelassen, ausgesondert und zurückgelassen.
In seiner neuen Verwendung, fixiert im Werkraum eines Bildes und Herausgerissen aus der funktionellen Ursprünglichkeit, verleiht die Künstlerin ihm eine
neue, tragende Bedeutung in der Gesamtkomposition ihrer Werke.
www.atelier-rieck.de
Grünspan (Detailaufnahme), 2013, Acryl, Seidenpapier, Sand und Jute auf Leinwand, 100x100 cm
Judith Wermter (Bottrop) – iPhoneFotografie (AppKunst)
Judith Wermter verbindet mit ihrer iPhoneFotografie (AppKunst) moderne Technik mit traditioneller, analoger Fotografie. Entscheidend
für die Bildgestaltung ist dabei, die subjektive Wahrnehmung einer meist spontanen, nicht arrangierten Bildsituation in Kombination
mit dem angedachten Verfremdungseffekt der App des Smartphones vorausschauend in Einklang zu bringen.
Judith Wermter wurde 1970 in Bottrop geboren, wo sie bis heute lebt. Nachdem sie sich langjährig mit der klassisch analogen und später digitalen
Fotografie beschäftigt hat, entdeckte sie vor fünf Jahren die iPhoneFotografie (AppKunst) als optimales Ausdrucksmittel ihrer Kunst.
Hierbei arbeitet sie mit einer speziell auf das weltbekannte „iPhone“ zugeschnittenen „App“ für Fotografie. Diese erzeugt bei einer Fotografie mittels diesen
Smartphones einen Retroeffekt im Sinne einer Art Vintage-Fotografie, die mit der Fotografie auf Film vergleichbar ist: Die Künstlerin sieht den resultierenden
Effekt beim Blick durch den Sucher der Kamera noch nicht und muss erst den Moment abwarten, bis die Bilder entwickelt sind.
Für die Künstlerin ist es dabei entscheidend, die subjektive Wahrnehmung einer meist spontanen, nicht arrangierten Bildsituation in Kombination mit dem
angedachten Verfremdungseffekt des Smartphones vorausschauend in Einklang zu bringen, da es keine nachträgliche Möglichkeit der Bildmanipulation
bzw. Nachbearbeitung des Fotos gibt. Das „iPhone“ verbindet hier durch die aufgezeigte Anwendungsweise moderne Technik mit traditioneller, analoger
Fotografie – Neues mit Vergangenem, was zu einer modernen und frischen Ausdrucksweise der Fotografie führt.
Die für die Ausstellung ausgewählten Fotoarbeiten von Judith Wermter lassen drei Vorlieben ihrer Motivauswahl erkennen: Perspektiven, Strukturen und
Spiegelungen, wobei die Perspektive dabei in der Regel eine strenge Anordnung hat, die Strukturen und Spiegelungen in ihrem Motiv jedoch frei von der
Künstlerin gewählt worden sind.
www.judith-wermter.de
Spiegelung 3, 2015, iPhoneFotografie (AppKunst), 60 x 60 cm
Alle Foto- und Textrechte liegen bei den jeweiligen Künstlern.
Logo POSITIONEN ©Andreas Horn
Veranstalter: Kultur- und Kreativzentrum Fischkai57, Bremerhaven
Öffnungszeiten: wöchentlich Do - So von 11 bis 18 Uhr